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< Deutsches Meisterschaftsrudern Kleinboot und Leistungsüberprüfung der Junior*innen 2022
03.05.2022 / Ressort Breitensport, Stadtachter

Die besten ihrer Klasse

Zwei Teams der Breitensport-Stadtachtergruppe auf der 24. Frankfurter Langstreckenregatta


Die Teams der RGH-Gig-Boote auf einem Schwimmsteg am Main

Warum ist es am Main so schön: von links nach rechts, 1. Reihe: Marcus Meinefeld, Andreas Morsch; 2. Reihe: Julia Dombrowski, Amber Brauer-Nikonow, Lenda Riegraf, Katharina Heß, 3. Reihe: Rouven Wrtal, Nils Romberg

Neben der klassischen Nachwuchsarbeit für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen hat sich die RGH in den letzten Jahren sehr aktiv auch der rudersportlichen Entwicklung der reiferen Jugend gewidmet. Für diese Interessenten im breiten Altersspektrum vom ca. 20-60 Jahren wurden mit den Rookies und der Stadtachtergruppe zwei Einstiegs- und Entwicklungsschienen geschaffen, die bis in den Masters- und Leistungssportbereich hin durchlässig sind. Damit wurde eine Struktur geschaffen, die in anderen Vereinen eher selten zu finden ist.

Zur Heranführung dieser Einsteiger auf dem "zweiten Bildungsweg" an den Regatta-Sport eignen sich Gig-Boot-Regatten aus naheliegenden Gründen besonders. Da bot sich die 24. Frankfurter Langstreckenregatta des Frankfurter Regatta-Vereins von 1888 am Sonntag, dem 1.Mai.2022, geradezu an. Die 6 Kilometer luden zu ausgiebiger Selbstkasteiung ein, um den Tag der Arbeit nicht auf dem heimischen Sofa zu vergeuden. 57 weitere Crews in den verschiedensten Boots-Gattungen und Altersklassen sahen das genauso, sodass keinerlei Langeweile aufkommen konnte.

Das Abriggern und Beladen des Bootshängers mit unserem Evergreen Stromschnelle am Samstagvormittag verlief im Nieselregen noch eher freudlos. Die Wettervorhersage für den folgenden Wettkampftag machte allerdings Hoffnung, die sich dann auch in der Tat als berechtigt erwies. Am Sonntagmorgen setzte sich der RGH-Tross dann Richtung Frankfurt in Bewegung. Unter der ebenso kundigen wie engagierten Betreuung von Jonas Gehrig sahen ein Damen-Team (Lenda Riegraf, Katharina Heß, Amber Brauer-Nikonow, Julia Dombrowski mit Cox Andreas Morsch) sowie ein Herren-Team (Nils Romberg, Andreas Morsch, Rouven Wrtal, Marcus Meinefeld, Cox Amber Brauer-Nikonow) der Veranstaltung grundsätzlich positiv, aber sicher auch mit einer gewissen Nervosität entgegen. Das galt vor allem für die Herren, die durch Nils' blühende Jugend in die üblicherweise brandgefährliche Altersklasse "Senior A" gezwungen wurden. Die beiden Mitfuffziger Andreas und Marcus fühlten sich durch diese Einstufung einen Hauch geschmeichelt, vor allem aber existenziell bedroht, war doch eine Demütigung durch voll im Saft stehende Modell-Athleten zu erwarten.

Vor Ort fanden wir dann einen herrlich grünen Regatta-Platz an einem idyllischen, naturbelassenen Stück des Mains vor. Auf der zum Aufriggern vorgesehenen Rasenfläche fühlten wir uns sofort wie zu Hause, da die dort heimischen Gänse sie in gleicher Weise wie vom RGH-Steg gewohnt garniert hatten.

Die Herren-Crew ging als erstes RGH-Team aufs Wasser. Eine Eigenart dieser Veranstaltung besteht darin, dass die Boote nicht direkt gegeneinander, sondern einzeln gegen die Uhr fahren. Beim Warmfahren gab es Unstimmigkeiten darüber, ob der Start denn nun stehend oder fliegend erfolgen sollte. Durch Befragen anderer Teilnehmer im Vorbeifahren konnte die Frage aber schnell geklärt werden: der Start erfolgte fliegend. Auf der stromauf gefahrenen ersten Hälfte der Strecke hatte die Crew noch etwas Schwierigkeiten hinsichtlich Krafteinteilung und Technik, was sich dann aber nach der Wende langsam aber sicher zurechtrüttelte. Überhaupt, die Wende. Amber zirkelte das Boot so perfekt um die Boje, dass hier wirklich kein Millimeter verschenkt wurde. Auch sonst sorgte sie durch ebenso freundliche wie feste Ansprache dafür, dass die Mannschaft immer wieder zusammenfand. 

Bei der Übergabe an die Damen-Crew wies Jonas noch einmal deutlich darauf hin, dass durch Schneiden der langen Main-Kurve deutlich Strecke und damit auch Zeit eingespart werden kann. Steuerfrau Andreas nahm sich diese Aussage sehr zu Herzen und sorgte mit kreativer Auslegung der Streckenführung für maximale Effizienz. Auch hier fand die Crew zügig zueinander und lieferte ein flüssiges Rennen ab. 

Zurück am (Schwimm-)Steg machten wir auf ebendiesem auch das obligatorische Abschluss-Foto. Der dafür gewählte Standort war insofern weder durchdacht noch ideal, als er an der äußersten Kante war. Durch das Mannschaftsgewicht soff er blitzschnell ab, was bei beiden Teams zu nassen Füßen führte. Das war dann allerdings auch wirklich schon das einzige Problemchen bei einer ansonsten rundherum gelungenen Veranstaltung, für deren Organisation Dennis Großkopf, Katharina und Jonas ein besonderer Dank gebührt. 

Ach ja, zum Abschluss dürfen natürlich auch die Ergebnisse nicht verheimlicht werden. Beide Crews gingen siegreich aus ihrer jeweiligen Wertungsklasse hervor. Das mag zum Teil auch daran gelegen haben, dass es bei den Senioren A keine anderen Nennungen gab. Im Nachhinein stellte sich diese ursprünglich als so bedrohlich empfundene Altersklasse also als sicherer Hafen heraus. Etwas Glück gehört halt auch dazu.

Von Marcus Meinefeld