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31.08.2022 / Tages- und Wanderfahrten, Wanderfahrten

Sommerwanderfahrt vom Schaalsee bis nach Travemünde

Vom Schaalsee über Ratzeburg nach Lübeck


Auf dem Ratzeburger See

Abendstimmung im Gut Groß-Zecher

Ein Kilometer Landtransfer zum Ratzeburger See

Hinter unserem Heck die Kirchtürme von Lübeck

Die Landschaft um Lübeck war das Ziel unserer diesjährigen Sommerwanderfahrt. Südlich und direkt an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern liegen zwei malerische Seen, der Schaalsee und der Ratzeburger See.

Unsere Tour begann am Schaalsee im Gutshof Groß-Zecher, heute als Ferien- und Tagungs-Stätte genutzt mit Anlegesteg, 20 Meter von der Gartenwirtschaft entfernt.
Die Vorgruppe mit Peter und den Booten ist bereits am Donnerstag eingetroffen und hat die Boote für die Hauptgruppe entladen, aufgeriggert und gleich mit einer Runde über den Schaalsee getestet. Die Freitag per Bahn ankommende Hauptgruppe (faszinierend, wie schön man Nahverkehrsmittel überfüllen kann) konnte mit dieser Vorarbeit sofort zu einer Runde um eine kleine Insel ablegen (10 Kilometer). Der Schaalsee ist für die Öffentlichkeit gesperrt, man braucht eine Lizenz und so waren wir alleine auf dem See. Übrigens ist der Schaalsee mit 72 Meter der tiefste See Norddeutschlands. Wir haben nur den kleineren Teil des Sees erkundet.

Im kleinen Biergarten des Gutshofes hatten wir ein wunderschönen Abend, und sogar das Frühstück konnten wir im Freien einnehmen, umsorgt von der Kellnerin mit dem herb-trockenem Humor.

Samstag Vormittag: Fahrt durch den einsamen Schaalsee und an dessen Nordufer Einfahrt in den sehr engen, waldgesäumten Schaalseekanal. Streckenweise unter einem geschlossenem Blätter-Dach. An einigen Stellen weitet sich der Kanal zu keinen Seen.

Weil der Schaalsee mit dem Schaalseekanal 30m höher liegen als der Ratzeburger See, bräuchte es für den Übergang in den Ratzeburger See, genauer an dessen südlichem Teil, dem Küchensee, eine Schleuse. Diese gibt es nicht und stattdessen müssen Boote gut einen Kilometer über Land transportiert und zum Schluss noch durch die Gartenwirtschaft der der Farchauer Mühle gezirkelt werden, einem Ausflugsrestaurant direkt an der Einlegestelle in den Küchensee. Der Bootsbug musst hoch über den Tisch der verdutzten Gäste; das war knapp, aber wir haben es ohne umgeworfene Gläser und unter Bewunderung der Essensgäste, so nehmen wir das mal an, geschafft. Die Boots-Fahrt über Land und durch die Gartenwirtschaft war dank der mitgeführten Trolleys und trotz der Mittags-Wärme ohne viel Anstrengung machbar. Die Belohnung war dann das Mittagessen neben den inzwischen wieder entspannten anderen Gästen. (Bis dahin 13,5 Kilometer)

Nach dem Mittag hat uns ein Achter des Ratzeburger Rudervereins durch den Küchensee, entlang der abgesteckten Regattastrecke und die Umrundung der Insel mit der Ratzeburger Altstadt begleitet. Höhepunkt war sicher die Durchfahrt durch den sehr kurvigen Stichkanal durch den Zufahrtsdamm zur Insel. Die Tour am Nachmittag waren nochmal 6,5 Kilometer. Wenige Tageskilometer, aber dafür entspanntes Rudern und Zeit für die Gruppe.

In Ratzeburg Übernachtung in der Jugendherberge. Besonderes Schmankerl: Um 22 Uhr die Domführung mit dem kircheneigenen Pastor. In dem schummrigen, kerzenbeleuchteten Dom und unter Orgeleinlagen ereilte doch viele der müden Ruderer das Unabwendbare, so dass wir Details des Vortrages nicht wiedergeben können.

Sonntag dann die Fahrt nach Lübeck in Begleitung eines 3+ aus Ratzeburg. Zunächst 10,5 Kilometer Fahrt durch den Ratzeburger See bis zur Einfahrt in die Wakenitz, dem Entwässerungsflüsschen des Ratzburger Sees in die Trave in Lübeck. Auch hier wieder Amazonasstimmung mit Seerosen. Die Wakenitz bildet hier die Grenze zu Mecklenburg Vorpommern. Nach gut 5 Kilometer auf der Wakenitz Mittag im Landhaus Absalonshorst. Je näher man Lübeck kommt, desto breiter wird die Wakenitz und wird zum Freizeitgelände im Stadtgebiet von Lübeck. Nette, freundliche Schwimmer! Die Wakenitz hat heute keine direkte Verbindung in die Trave mehr. Wir haben uns durch den Stichkanal, den Düker (sehr niedrige Brücken, aber alle Boote und Köpfe heil geblieben) der Trave und der Lübecker Rudergesellschaft bis auf 200m genähert. Ab hier schafften wir noch die Stadtumfahrt um Lübecks Altstadt, bevor Regen eingesetzt hat. (Einige wenige, denen der Domschlaf am Abend zuvor nicht genügte, haben jedoch auf die Umfahrt verzichtet.). Den Abend haben wir im Traditionslokal „Schiffergesellschaft“ gewürdigt und direkt am Marktplatz übernachtet. Tageskilometer ohne Stadtumfahrt: 24 Kilometer, Stadtumfahrt ca. 6 Kilometer)

Montag dann Start nach Travemünde mit erneuter Stadtdurchfahrt. (Kurzer Schauer gleich nach Ablegen). Das Stadtbild wechselt alsbald in Hafenlandschaft. Die Trave wird zu einem breiten Gewässer, aber zumindest bei uns, mit wenig Schifffahrt. Mittagspause nach 13 Kilometer („Zum Travesegler“). Das erste Boot sondierte beim Anlegen die Tragfähigkeit des örtlichen Schwimmsteges. Ergebnis: nasse Schuhe.

Nach dem Essen wird die Trave zum Naturerlebnis mit Sanddünen an den Ufern, teilweise Steilufer. Wir konnten diese Ostsee-Landschaft in dann wieder sonnigem Wetter genießen. In Travemünde dann die großen Ostsee-Fähren, wie sie so in Heidelberg einfach nicht vorkommen. Leider hat es zur Runde auf die Ostsee aus Zeitgründen nicht mehr gereicht, aber einige von uns haben den Museums-Viermaster „Passat“ noch besucht. Die Boote wurden hier wieder verladen.

Am Dienstag hatten wir zum Ausklang noch eine wirklich gute Stadtführung mit einem lebendigen, humorvollen Vortrag, sowie private Großeinkäufe in den Marzipanläden.

Mit dabei waren neben der Ratzeburger Begleitung auch zwei Ruderer und eine Ruderin aus Worms. Peter und Christine haben uns per Rad begleitet.

Eine Gruppe von 25 Personen mit fünf transportieren Booten zu organisieren ist aufwendig. Aber alles hat gestimmt, die Zeitplanung war sehr genau, wir haben z.B. unsere Mittagsziele jeweils exakt in der Zeit erreicht (Pünktlicher als die Bahn auf der An- und Abreise.).
Hierfür einen sehr herzlichen Dank an das Orgateam (Silke, Ulrike, Bernd und Lars mit Unterstützung des früheren RGH-Mitgliedes Albrecht, der inzwischen am Schaalsee wohnt.)

Fazit: Eine sehr schöne, sehr abwechslungsreiche Tour ohne Schleusen mit warmem, aber nicht zu heißem Wetter.

Fremden Vereinen, die diese Tour erwägen, helfen wir gerne mit Tipps.

 

Noch einige Infos für technisch Interessierte:
Der Kanal, den wir vom Schaalsee bis zur Umtragestelle gefahren sind, dient nicht der Schifffahrt, sondern ist der Zuführkanal für ein kleines Kraftwerk, das die 30m Höhendifferenz zwischen Schaal und Ratzeburger See nutzt. Eigentlich entwässert der Schaalsee nach Süden über die Schaal und in die Elbe. Der Kanal zapft den Schaalsee künstlich an.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schaalseekanal
https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserkraftwerk_Farchau

Von Kurt Blattmann