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Stadtachterregatta: Drei Teams, drei Siege
Stadtachter-Regatta 2024 des Heidelberger Regattaverbands
Bei strahlend blauem Himmel trafen sich am Sonntag, den 29. September 2024, Sportlerinnen und Sportler beider Heidelberger Rudervereine, dem Heidelberger Ruderklub (HRK) und der Heidelberger Rudergesellschaft 1898 (RGH), zur traditionellen Stadtachterregatta.
Für den prestigeträchtigen Wettkampf war die 350-Meter-Regattastrecke am späten Vormittag für die Schifffahrt gesperrt worden: Die drei Rennen liefen vom Start bei der Stadthalle flußabwärts bis zum Bootsverleih an der Theodor-Heuss-Brücke. Beide Heidelberger Rudervereine stellten wie jedes Jahr je eine Mannschaft der Königsdiziplin für die drei Rennen der Regatta: ein Frauen- und ein Männerteam in schlanken Renn-Riemenachtern, sowie ein gemischtes Team aus den Reihen des Freizeitsports, das in einem Doppelachter antritt.
Der Heidelberger Regattaverband (HRV), der das Rennen tradtionell ausrichtet, hatte die Rahmenbedingungen gesorgt: Holger Xandry hat in gewohnt guter Weise die Veranstaltung moderiert, als Schiedsrichter waren Christian Schyr auf dem Wasser und Katrin Jörger im Zieleinlauf verantwortlich, als Seitenrichter am Start war Robert Schmidt im Einsatz. Der HRK zeigte sich wieder einmal als freundlicher Gastgeber.
Die Heidelberger Stadtachter-Regatta wird seit 1967 veranstaltet, zunächst nur als Männer-Rennen. Nach einer mehrjährigen Pause findet die Regatta 2016 wieder jedes Jahr im Herbst statt, seitdem mit einem Männer-, einem Frauen- und einem gemischten Breitensportrennen. Die Teams der Breitensportrennen müssen jeweils aus vier Ruderinnen und vier Ruderern bestehen, die noch nicht auf einer DRV-Regatta gemeldet waren. In diesem Jahr sollten außerdem mindestens zwei Teilnehmer:innen zum ersten mal bei der Stadtachterregatta teilnehmen - im RGH-Boot waren es vier, auf die dies zutraf. Bis auf 2023 wurde die Regatta jeweils vom HRV ausgetragen.
Souveräner Sieg der Frauen
Den Auftakt machte das Rennen der Frauen. Die Rudergesellschaft bot ein hochkarätig besetztes Boot auf: Das Team war bereits bei den Landesmeisterschaften im Achter siegreich, verstärkt durch Antonia Nake, Junioren-Weltmeisterin, und Steuerfrau Amber Brauer. „Wir hatten Mitwind und der Start kam unerwartet“, meinte Lenda Riegraf nach dem Rennen, „aber das war alles nicht zu unserem Nachteil.“ Tatsächlich holte der RGH-Frauenachter einen klaren Start-Ziel-Sieg und liefen mit klarem Vorsprung ins Ziel, so wie bereits im Vorjahr.
Breitensportachter: Großes Team, eine Einheit
Auch der RGH-Breitensportachter hatte vergangenes Jahr gewonnen – allerdings erst nach einer Aufholjagd auf die letzten Meter. Das Rennen der Freizeitsportler in Heidelberg ist außergewöhnlich, denn Wettbewerbe in Doppelachtern sind selten, und das Team der RGH spiegelt den Freizeitsport des Vereins wieder: Frauen und Männer sitzen im Team, die Ruderer und Ruderinnen im Boot sind zwischen Anfang 20 und Anfang 60 Jahre alt. In diesem Jahr hatte das RGH-Team allerdings über besonders viele Ausfälle zu klagen: In den letzten Wochen fielen vier Sportlerinnen und Sportler krankheitsbedingt aus, und in der Woche vor der Regatta musste sogar die Schlagfrau des Teams verletzungsbedingt absagen – die rhythmusgebende Position also, an der sich die ganze Mannschaft orientiert. Und auch die Ruderin im Bug musste wegen Krankheit passen. „Zum Glück sind wir ein großes Team, dass in den letzten zwölf Monaten zu einer Einheit gewachsen ist“, meinte Gabriel Neumann, der zusammen mit Tom Hotfilter das Team trainiert. „Die vielen Ausfälle waren denkbar schlechte Voraussetzungen, aber alle im Team haben zusammengehalten und wir konnten Lücken gut schließen.“ Das bewiesen die vier Ruderinnen und die vier Ruderer schon beim Start: Anders als die Mannschaft des HRK fand sie sofort zusammen, brachte das schwere Holzboot gut zum Gleiten und ließ sich bis zum Ziel die Führung nicht nehmen. Fast eine ganze Bootslänge voraus erreichte das RGH-Team das Ziel.
Männerachter unter Erfolgsdruck
Beim Männerachter war die Spannung hoch: 2023 war dem eigentlich favorisierten RGH-Team ein technischer Fehler unterlaufen – und hatte damit den Sieg frühzeitig vergeben. Dieses Jahr war der Wunsch bei der RGH, es besser zu machen, besonders stark. Nur für dieses Rennen wurde bei der Eberbacher Werft Empacher ein Achter ausgeliehen. Allerdings zeigte es sich in den Wochen vor dem Rennen, wie schwierig für neun Leute eines Boots sein kann, sich alle zu einem Training zusammenzufinden. Den weitesten Anreiseweg hatte ein Mannschaftsmitglied aus den Niederlanden. Überdies hatte auch diese Mannschaft mit vielen Ausfällen zu kämpfen: Drei Steuerbordruderer mussten deshalb auf Backbord umlernen. Als Ergebnis fuhr das Boot deshalb stark nach Backbord, doch das Team um Schlagmann Dennis Großkopf belohnte sich selbst und erreichte trotzdem mit deutlichem Vorsprung das Ziel.
Sönke Hartung, Vorstand der Ruderabteilung der RGH, freute sich: „Einen Dreifach-Sieg beim Stadtachter-Rennen gab es bislang noch nie.“
Bei einem netten Beisammensein ließen sich die Mannschaften aus beiden Vereinen auf der Neckarwiese im Anschluss gebührend feiern: Christine Beermann-Scheffler, Präsidentin des Heidelberger Regattaverbands, überreichte 27 Medaillen an die Ruderinnen und Ruderer der RGH, gemeinsam mit Gert Bartmann, Leiter des Amtes für Sport und Gesundheitsförderung der Stadt Heidelberg, Andreas Knorn, Vorsitzender des Stadtteilvereins Neuenheim sowie Paul Spiegelhalder, Stellvertretender Vorsitzender des HRV. Ein besonderes Kompliment gilt den Ruder:innen, Mitgliedern und Fans des HRK, die trotz des einseitigen Ausgangs aller drei Rennen gemeinsam mit den RGH'lern ein schönes Ruderfest feierten.
Im Anschluss gab es noch eine Premiere: Erstmals seit der Wiederaufnahme des Wettbewerbs 2016 transportierten die drei Achter der RGH alle drei Regattatrophäen zum RGH-Bootshaus am Bergheimer Neckarufer.
Die Teams der RGH des Stadtachter-Rennens 2024:
Frauenachter:
Schlag: Doro Honnen
Marit Neumann
Isabel Parnet
Anna Miucci
Antonia Nake
Marie Brockhaus
Mia Zipperle
Lenda Riegraf
Steuerfrau: Amber Brauer
Trainer: Dennis Großkopf
Breitensportachter
Schlag: Paul Lessing
Inga Hamann
Konstantin Roschker
Sebastian Dieter
Kathleen Baers
Benny Popp
Barbara Leuchs
Alicia Kopsch
Steuerfrau: Ulrike Ruschel-Hoffmann
Trainer: Gabriel Neumann, Tim Hotfilter; mit Katrin Jörger, Marion Lantin, Brigitte Haller, Bosse Sottmann
Ersatzleute: Alicia Kopsch, Anika Frühauf, Anna Lehn, Antonia Stadelmeier, Bernd Hoffmann, Fernando Weber de Silio, Mareike Gröninger, Nadine Volk, Pauline Kraus, Teresa Lorenz.
Männerachter
Schlag: Dennis Großkopf
Lukas Gehrig
Thede De Boer
Tom Hinrichs
Lukas Rücken
Felix Epp
Florian Riethmüller
Falk Hößler
Steuerfrau: Lotta Liebig
Trainer: Dennis Großkopf
Ein Bericht zur Stadtachterregatta 2024 erschien in der Rhein-Neckar-Zeitung am 2. Oktober 2024.
Von Gabriel Neumann