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29.09.2022 / Veranstaltungen, Stadtachter

Stadtachter 2022

Eindrücke von den Rennen


©Uli Hillenbrand

©Uli Hillenbrand

Frauenachter

Impressionen aus dem Bug

Zum 5. Mal sollte der Stadtachter mit dem Rennen der Frauen eröffnet werden. Zur Vorbereitung versammelte Trainer Dennis G. einen Pool aus jüngeren und etwas älteren Kandidatinnen für das RGH-Boot. In einer kompakten aber intensiven Vorbereitung wurden die Back- und Steuerbordseiten verteilt oder neu trainiert und schließlich eine Mannschaft gebildet, die mit einer Mischung der Jahrgänge 1974 bis 2007 Erfahrung und Unbekümmertheit optimal abdeckte.

Sonntag, 25.09.22, 11:30 Uhr

Endlich war es soweit. Der Dauerregen hatte aufgehört. Nach einem langen Einfahren mit mehreren Spurts und Starts war unsere Nervosität sortiert und das Gefühl für das Boot wieder gefestigt. Wir fuhren Richtung Start, wo wir unsere Gegnerinnen begrüßten und Paul als Los-Fee per App den Münzwurf für die Auswahl der Bahnverteilung vornahm. Sein würdevolles Sakko unterstrich die Tragweite dieses Prozederes. Der HRK wählte die Neuenheimer Seite. Uns wurde die Bergheimer Seite zugewiesen und wir hatten damit etwas mehr von der Strömung. Auch egal. Wir hatten uns was vorgenommen und als die jüngeren Damen die trotz dichtester Bewölkung im Haar steckenden Sonnenbrillen wie Visiere herunterklappten, zerstreuten sich die letzten Zweifel daran, dass auch wirklich alle im Boot auf Angriff umgeschaltet hatten. Die Boote waren ausgerichtet. Ein letzter Blick in die Strecke: das Schloss im dunstigen Grau mit Wolkenfetzen, spiegelglattes Wasser, kein Treibholz, keine ungebetenen Wassersportler oder Badegäste. Nahezu perfekte Bedingungen für ein Rennen, das lang genug ist, um am Ende schmerzhaft zu werden und zu kurz, um Missgeschicke oder Unachtsamkeit unterwegs noch auszubügeln. Die Theodor-Heuss-Brücke war selbstbewusst mit RGH-Flaggen geschmückt. Mal sehen, wie das hier ausgehen würde. Und da kam auch schon das Kommando.

Das „Los“ verschwand unter den 16 Riemen, die kraftvoll durchs Wasser gezogen wurden und es war sofort klar, dass heute keiner dem anderen auch nur einen Zentimeter auf der Strecke schenken würde. Der Start ging gut und auch der Zehner brachte ordentlich Schwung. Das Boot blieb in der Waage, jeder konnte voll reinhauen und Amber feuerte ihre schneidigen Kommandos über die Lautsprecher ins Boot. Beide Mannschaften waren gleichauf und Marit wechselte in ihren langen schwungvollen Schlag. Die Nerven hielten, alle waren voll konzentriert, keiner fing an zu rupfen, kein Kopf drehte sich zum Gegner und der Achter beschleunigte stetig. Ohrenbetäubender Lärm brach los am „Grand Stand“. Die Anfeuerungsrufe läuteten den Endspurt ein und belegten eindrücklich, dass diese Veranstaltung nicht nur die Sportler, sondern auch die Zuschauer emotional voll mitnahm. Amber zählte die letzten wuchtigen Schläge. Die Zielglocke ertönte zwei Mal kurz hintereinander. Das Rennen war vorbei, die Anspannung verflogen aber dafür die Erschöpfung umso deutlicher. Über das Ergebnis herrschte zunächst Unklarheit, außer dem erleichterten Gefühl, dass alles besser geklappt hatte als jemals zuvor und der schemenhaften Perspektive aus dem Augenwinkel, dass unser Bugball doch eigentlich zuerst die Ziellinie erreicht haben musste.

Am Start waren für die RGH: Angelika Michel, Lenda Riegraf, Marion Lantin, Ida Cartus, Lene Michel, Antonia Nake, Sofia Wölke, Marit Neumann, Stf. Amber Brauer

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Breitensportachter

„Schon beim Einrudern waren wir wahnsinnig angespannt und auch konzentriert“, erzählt Gabriel N. über die Zeit unmittelbar vor dem Rennen. Nach einer kurzen, aber intensiven Einweisung durch den Trainer (Dennis G.) verließ der Breitensportachter in konzentrierter Stille die RGH.

Gegen 11:45 lagen dann beide Achter an der Startlinie bereit warteten nur noch darauf, endlich auf die Strecke zu dürfen. „Es war wie bei einer Dampflokomotive“, berichtet Gabriel weiter über den Start. Da das Breitensportrennen in schweren Gig-Achtern, die schon gerne mal deutlich über 100kg auf die Waage bringen, bestritten wird, bedarf es einer anderen Technik, um die Kiste zum Laufen zu bringen. Die sogenannte „Dampflokomotiventaktik“ eignet sich daher bei dieser Bootsart besonders gut, um möglichst schnell und kraftsparend auf Geschwindigkeit zu kommen.

Genauso wie geplant konnte unser RGH-Achter mit guter Technik und Druck am Blatt ins Rennen starten. Im Verlauf des Rennens schlichen sich zwar ein paar Fehler ein und der ein oder andere wurde in dieser Phase des Rennens auch ein wenig nassgespritzt, aber dennoch konnte das Team den Schwung aufrechterhalten und sich so immer weiter vor dem gegnerischen HRK-Achter positionieren.

Trotz der deutlichen Führung ließen es sich unsere Sportler nicht nehmen, auch am Ende einen starken Auftritt hinzulegen. Der von Steuerfrau Brigitte angesagte Endspurt wurde direkt abgefeuert und somit schob sich der Breitensportachter als erster über die Ziellinie. Die Freude war groß, sogar so groß, dass selbst der sonst eher bedachte Rouven jubelte: „Das ist ein Moment der höchsten Rührung!“ Nach der jahrelangen Durststrecke freut sich nun die ganze RGH, dass der Breitensportachtersieg dieses Jahr endlich wieder zu uns gewandert ist.

Am Start waren für die RGH: Ulrike Hoffmann, Barbara Leuchs, Gabriel Neumann, Andreas Morsch, Hannes, Rouven Wrtal, Julia Dombrowski, Katharina Heß, Stf. Brigitte Haller

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Männerachter

Nach zwei erfolgreichen Rennen startete um 12 Uhr als letztes RGH-Boot unser Männerachter. Die Hoffnung nach dem Sieg im vergangenen Jahr war groß, vor allem, da die Mannschaft bis auf einen kurzfristigen Ausfall nahezu unverändert ins Rennen ging. Trotz guter Vorbereitungen wollte es in diesem Rennen nicht sein. „Wir sind die schlechteste Belastung in der Saison in diesem Rennen gefahren“, berichtet Lukas G. nach dem Rennen. Der Achter fand im Laufe des Rennens nicht mehr zusammen und konnte so nicht zeigen, was an Potential vorhanden ist. Auch wenn der Frust und die Enttäuschung über das eigene Rennen groß war, so konnten sich die Jungs dennoch über die anderen beide Siege von RGH-Sportlern freuen und es als Motivation für nächstes Jahr hernehmen.

Am Start waren für die RGH: Émile Challal, Max Krause, Jonas Gehrig, Felix Epp, Jakob Wild, Carl Krause, Dennis Großkopf, Lukas Gehrig, Stf. Filippa Duwenhoegger

von Angelika Michel und Cathrin Reimer